Selbstbehauptung und ein starkes Bekenntnis zum nationalen Interesse seien für die mittel- und osteuropäischen Länder besonders wichtig, so der Politikwissenschaftler. Diese Länder haben im Laufe der Jahrhunderte immer wieder die Erfahrung gemacht, wie es ist, unter Unterdrückung zu leben. Theisen betonte auch, dass er besondere Sympathie dafür empfinde, dass Ungarn im Gegensatz zu Deutschland den Mut gehabt habe, auch in der aktuellen Kriegssituation für seine Interessen einzutreten und sie zu verteidigen. Der westliche linke „Mainstream“, so Theisen, denke in einer globalen Gesellschaft, was ein idealistisches, falsches Weltbild sei. Stattdessen sollten wir uns auf regionale Interessen konzentrieren und interne Spaltungen beseitigen, damit lokale Kulturen und Mächte Seite an Seite leben und, wenn nötig, gemeinsam gegen Angriffe und Bedrohungen von außen vorgehen können. In seinem Vortrag betonte Theisen auch, dass dies in Europa besonders notwendig sei, da der Kontinent wirtschaftlich und demographisch anfälliger sei als Nordamerika oder die Länder Ostasiens.
Prof. Dr. Heinz Theisen: Politikwissenschaftler an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen in Köln
Tünde Darkó: Projektassistentin für Kommunikation und Begabtenförderung