In seiner kleinungarischen Phase, die auf seine großungarische Vorgeschichte gefolgt war, setzte er zwei einvernehmliche Regionalisierungen voraus: auf ungarischer Seite des ungarischen Nationalbewusstseins, auf rumänischer Seite des rumänischen Nationalstaates. Sein konzeptionelles Kernelement, der siebenbürgische, vor allem ungarische Autonomiegedanke, forderte nach dem Friedensschluss von Trianon gleich zwei Treueschwüre: einen dem rumänischen Staat und den anderen der ungarischen Nation gegenüber. Die Vorstellung eines siebenbürgischen Mittelweges sollte diese Herausforderung entschärfen. Die Vertreter der Strömung sahen sich im Anziehungsbereich des ungarischen Vaterlandes und der siebenbürgischen Heimat zu einer andauernden Selbstprüfung gezwungen, das eigene Gewissen kontinuierlich einer Prüfung zu unterziehen: sollten sie die Zielsetzung einer wie auch immer gearteten regionalen Eigenständigkeit aufrechterhalten oder anpassen? Der ungarische Revisionismus fachte den Zwang zur transsilvanistischen Selbstreflexion nur an.

1.

Der Transsilvanismus ist als Oppositionsbewegung nie an die Macht gekommen. Seine andere allgemeine Eigenschaft war die Zwiespältigkeit – aber nicht im römischen Janus-Sinn. Seine beiden Gesichter haben sich nicht widersprochen, sondern einander ergänzt. Seinem Wesen kommen wir erst dann näher, wenn wir in seine beiden Gesichter blicken.

Das Siebenbürgentum ist nicht aus freien Stücken zu einem zwiespältigen Phänomen geworden. Trianon, der ungarische Friedensvertrag nach dem Ersten Weltkrieg, der rechtmäßige Zwang hat ihn dazu gemacht. Bis dahin hatte der Alttranssilvanismus als regionale Opposition seine Kämpfe mit nur einem politischen Machtzentrum, jenem in Budapest ausgefochten. 1920 drehte er sich auf seiner Achse gen Südosten und nahm Bukarest in den Blick. Budapest behielt er aber als ideelles Bezugsumfeld ersten Ranges bei. Als dann Siebenbürgen infolge des Zweiten Wiener Schiedsspruchs vom 30. August 1940 in einen nördlichen und einen südlichen Teil gleichsam verdoppelt wurde, nahm Budapest statt seiner virtuellen wieder seine tatsächliche Rolle an. Dadurch kehrte der Alttranssilvanismus zurück, der den ungarisch-ungarischen Streitdiskurs anheizte. Er definierte sich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gegenüber zwei Siebenbürgen und zwei politischen Machtzentren. In den darauffolgenden rund vier Jahrzehnten wurde der Transsilvanismus von der literaturhistorischen Essayistik zuerst im marxistisch-leninistischen Sinne zu einer fortschrittlichen Ideenströmung entkernt und bald literarisiert, wobei ihm das einst prägende politische Element, der Autonomiegedanke, entzogen wurde.

Der junge zeitgenössische Literat und Philologe László Szabédi teilte den doppeldeutigen Transsilvanismus 1937 in eine Vorderseite und eine Kehrseite ein. Auf der Vorderseite war im November 1920 ein siebenbürgenzentrisches Siebenbürgentum entstanden, nachdem die Nationalversammlung in Budapest den Friedensvertrag von Trianon zum ungarischen Gesetz erklärt hatte. Nach einhelliger – und zutreffender – Meinung der Fachliteratur gilt die im Januar 1921 in Klausenburg (ClujKolozsvár) veröffentlichte dreiteilige Denkschrift von Károly Kós, Árpád Paál und István Zágoni „Rufendes Wort. Der Weg des Ungarntums. Das System der politischen Aktivität“ (Kiáltó szó. A magyarság útja. A politikai aktivitás rendszere) als eine Art Gründungsdokument, daraus in erster Linie der einleitende Kurzessay „Rufendes Wort“, dessen Titel Kós laut abgedrucktem Motto dem Teil 1, Vers 23 des Johannes-Evangeliums entnommen hatte: „Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.“ (Nach der Einheitsübersetzung der Bibel.) Allerdings verriet Kós nicht, dass er den Ausdruck rufendes Wort als Träger einer inhaltlichen Botschaft in Wahrheit dem ersten Végvári-Gedicht seines Zeitgenossen, des Dichters und Literaturpolitikers Sándor Reményik entlehnt hatte. Auf diese Weise gab er an, die Notwendigkeit des öffentlichen Handelns verkünden zu wollen, einer Verhaltensweise, die von der Auffassung des Dichters abwich. Damit skizzierte er das Angebot einer bedingten ungarischen Integration an die Adresse des sich ausbreitenden rumänischen Nationalstaates: „Offen und mutig rufe ich in dem mit uns vergrößerten Rumänien: wir, Bürger Rumäniens ungarischer Ethnie, Konfession und Sprache, wollen nationale Autonomie, in deren Besitz Großrumänien mit uns ein zuverlässiges Bürgertum gewinnen wird.“

Den frühen Grundton der nationalungarischen Kehrseite des Siebenbürgentums hatte Reményik hinter dem Pseudonym Végvári (Der von der Grenzburg) angeschlagen, als er das rufende Wort aus dem Evangelium bereits im allerersten seiner Végvári-Gedichte zitierte. Er rief zum Verbleib in Siebenbürgen auf und drängte die Leser, die – so auch Kós – einzelne Stücke aus dieser lyrischen Sammlung von Hand zu Hand reichten, zur Ablehnung des entstehenden großrumänischen Staates. In der ersten Strophe seines Gedichtes „An die Ungarn Siebenbürgens“ (Erdély magyarjaihoz) vom Herbst 1918 steht zu lesen: „Wenn wir schon kein rufendes Wort sein durften: / Eine Geheimgesellschaft sollen wir sein! / Auswandern, sich verstecken? Nein! / Wir gehen von hier nicht weg!“ Hierauf antwortete Károly Kós gut zwei Jahre später in seinem Teil der Dreierdenkschrift: „Beweinen wir keinen, der hier fortgeht. Halten wir niemanden zurück. Aber wir ermuntern auch den, der zögert; auch Wankelmütige sind hier fehl am Platz. Ich bin ein rufendes Wort: das rufe ich!“ Später deutete Kós in einem Privatbrief an Reményik an, dass er den Tonfall seines rufenden Wortes in den Monaten nach dem Friedensschluss von Trianon unter dem Einfluss der oppositionellen Untergrunddichtung von Végvári ausgeprägt hatte.

2.

In den 1920er Jahren entwickelte Reményik aus seinem persönlichen politischen Widerstand gegen die rumänische Staatlichkeit – zusammen mit Lajos Áprily und László Tompa – die siebenbürgisch-ungarische Landschaftsdichtung zum „Landschaftstranssilvanismus“, der „die Befürwortung der [ungarischen] Union und die Ablehnung der [rumänischen] Unirea“ bedeutete. Laut dieser überzeugenden Argumentation der 1937 in mehreren Fassungen aufgesetzten, aber nicht abgeschickten Privatbriefes von Szabédi vermittelte die Dichtertrias der ungarischen Leserschaft in Siebenbürgen das Gefühl, dass sich die Berge und Bäume, die Täler und Flüsse in der Region nicht ändern, sich nicht von der Stelle wegbewegen, somit ungarisch bleiben, selbst wenn sie 1920 innerhalb rumänischer Staatsgrenzen geraten sind. Szabédi bezeichnete den anderen Typ des Siebenbürgentums als „Staatstranssilvanismus“ – ebenfalls treffend, denn dieser zeigte tatsächlich die Umrisse eines staatlichen Gebildes, und zwar der siebenbürgischen Föderation im oder neben dem großrumänischen Staat, die von ihren Befürwortern im ideellen Fahrwasser des 1918 von Oszkár Jászi vorgelegten, aber gescheiterten Planes der „Östlichen Schweiz“ als „Siebenbürgische Schweiz“ erträumt wurde. Zuerst erwies sich die Föderalisierung Großungarns, einige Jahre später jene Siebenbürgens als unumsetzbare Vision erwiesen. In beiden Fällen fehlte die Zustimmung des wichtigsten Verbündeten: die angesprochene rumänische Politik in Siebenbürgen war 1918 schon auf dem Weg nach Großrumänien gewesen und hatte sich 1922 bereits vom geistigen Boden ihres regionalistischen Selbstverständnisses fortbewegt, um die Chancen der eigenen Machtübernahme im zentralisierten Einheitsstaat Rumänien zu erhöhen.

Das Wortbild Vaterland (haza) und Heimat (szülőföld) beinhaltet sowohl die Vorderseite als auch die Kehrseite des Siebenbürgentums. Auch beim Zwiegespräch der beiden Gesichter fiel Reményik und Kós eine entscheidende Rolle zu. Ersterer schrieb 1920 noch – unter dem Pseudonym Végvári – in seinem Gedicht „Neues Bündnis“ (Új Szövetség): „Lass uns nur zu zweit beisammen sein, zu zweit, zu dritt: / schon erblüht der Frühling der Seelen. / Bloß einige, in einer winzig kleinen Ecke, / und diese kleine Ecke – sie wird das Vaterland. / […] Das Land gibt es nicht mehr...! Aber Magyaren gibt es noch.“ Ein Jahrzehnt später erinnerte er sich in der Würdigung der Werke von Károly Kós an das „schreckliche Duell“ rund um „das Vaterland“ und „die Heimat“, in dem sie 1919 beide die Antwort auf die brennende Frage gesucht hatten: „Was willst du sein: Magyare oder Siebenbürger?“ Und im März 1933 brachte Reményik folgende Zeilen seines Gedichtes „Warum ist Végvári verstummt“ (Miért hallgatott el Végvári?) zu Papier: „Er verstummte, – weil es misslich ist: / mit sanglosem Herzen weiter zu singen. / Er verstummte, weil neue Befehle kamen, / ein neuer Auftrag der heimischen Scholle. / [...] Das Schicksal rief: So wählt denn: / Die Heimat oder das Vaterland?“

Auf den Entwicklungslinien des Siebenbürgentums bietet das Werk eines der Autoren der eingangs erwähnten Denkschrift ein methodisch ähnliches, inhaltlich jedoch abweichendes Phänomen. Árpád Paál schränkte im Zuge seiner ideologischen Radikalisierung den Mittelweg des Transsilvanismus ein. Seine Autonomietheorie beruhte bereits in den 1920er Jahren, als er dem linksgerichteten Lager angehört hatte, auf dem Begriffspaar Daheim und Vaterland, mit demer die Bedingtheit der ungarischen Eingliederung in den großrumänischen Staat präzisierte. Um den Staat zu akzeptieren, steckte Paál auf dem Gebiet des rumänischen Vaterlandes die Institution des ungarischen Daheim (otthon) ab. Für ihn war das Daheim in den 1930er Jahren die kleinste und innigste Einheit zur Gemeinschaftsbildung in der Form der in zeitgenössischen Konzepten umrissenen Selbstverwaltung im Szeklerland. Die Idee der Autonomie zwängte er in das Volk und das Volkstum – somit in die Rasse – hinein, um sich ethnozentrisch abzugrenzen und zugleich den nationalen Zusammenschluss über die Staatsgrenze hinweg anzustreben.

Reményik hingegen erweiterte den Mittelweg des Transsilvanismus. Nach Trianon beschritt er einundzwanzig Jahre lang, bis zu seinem Tod im Herbst 1941 den Weg von der nationalen Gekränktheit hin zum regionalen Humanismus, vom ideologischen Radikalismus hin zum nationalen Liberalismus. Er lehnte jegliche Argumentation auf blutsideologischer Grundlage gerade in seinem Konservativismus, also im Interesse der Lebenskraft der ungarischen Nationalkultur ab und stellte sich mit seiner Poesie und Publizistik gegen das Dritte Reich Hitlers. Sein eigenes Siebenbürgentum vertiefte er nicht etwa in der für ihn bis dahin charakteristischen ungarischen Hauptrichtung, sondern ergänzte es: Er weitete es vorsichtig auf ganz Siebenbürgen aus. Mit der zunehmenden Rezeption des Kósschen Transsilvanismus unternahm er den Versuch, den Landschaftstranssilvanismus und den Staatstranssilvanismus ineinanderzufügen oder zumindest einander anzupassen.

Er wählte auch nach dem Zweiten Wiener Schiedsspruch die siebenbürgische Heimat – diesmal jedoch ohne seine einstige und die aktuelle, auf Nord- und Ostsiebenbürgen sowie das Szeklerland ausgreifende Militanz der ungarischen Staatsmacht.

Im Mai 1941, fünf Monate vor seinem Tod brachte er „Unzeitgemäße Gedichte“ (Korszerűtlen versek) zu Papier, die zu seinen Lebzeiten nicht erschienen sind, sondern – wie zwei Jahrzehnte zuvor seine Végvári-Gedichte – von Hand zu Hand gingen, bis sie posthum publiziert wurden. Die Wahrnehmung des Weltkriegs – und nicht zuletzt der nach Siebenbürgen einrückenden ungarischen Armee – bestärkte seine humanistische Auffassung, in der er Staat und Nation, das heißt: Vaterland und Heimat voneinander unterschied. Eines seiner aus dem Nachlass in der siebenbürgisch-ungarischen Zeitschrift Erdélyi Helikon 1943 veröffentlichten unzeitgemäßen Gedichte, jenes mit dem Titel „Was ist der Ungar?“ (Mi a magyar), begann er mit den Worten: „Magyaren gab es ohne Ungarn, / Magyaren gibt es ohne Ungarn, / Magyaren wird es ohne Ungarn geben. / Weil das Magyarentum tiefer greift als das Land, / Weil das Land der Körper und das Volk die Seele ist – / Das Land der Rahmen und im Landes-Rahmen / das Magyarentum das fürstliche Bild...“ Im „Niemals nebeneinander?“ (Egymás mellett soha?) fragte er in Anspielung auf den neuerlichen Imperiumswechsel neun Monate zuvor mit bitterem Nachgeschmack: „Muss es denn immer so sein: / Oben der eine, und unten der Andere? / Machtfrage unter Menschen, / und der an der Macht verwildert?“ Und im „Zum hohen Preis“ (Nagy áron) nannte er sich einen „unzeitgemäßen und heute schlechten Magyaren“, der sich nur noch wundert: „Wer versteht das heute, oh weh, wer könnte es verstehen? / Das »lebe hoch« ist merkwürdig, / fremdartig – / Es schmerzt auch, was sich erfüllt.“ Auf diese Zerwürfnisse stimmte sich Áron Tamási in einem Nachruf auf Reményik ein. Der siebenbürgisch-ungarische Schriftstellerkollege fasste in der ersten  Hälfte der 1940er Jahre als Autor der Erdélyi Helikon die Unzufriedenheit der Klausenburger Zeitschrift und deren Autorenschaft mit der Aufteilung Siebenbürgens, der gewaltsamen Grenzrevision und der anlaufenden Zentralisierung aus Budapest in ebenso schöne wie gewichtige Worte.

3.

Die rumänische Wissenschafts- und Kulturpolitik stellte den Transsilvanismus seit den 1960er Jahren in den Dienst einer ungarischen Minderheitsideologie, die ihre Daseinsberechtigung aus der bedingungslosen Loyalität gegenüber dem rumänischen Staat schöpfen sollte. Die damaligen Interpretationen umgingen die politischen Schlüsselelemente der einstigen Ideenströmung, über die sie das literarische Bild erzeugten, das in unausgereiften Fachbeiträgen und oberflächlicher Publizistik heute noch aufscheint. Die im untergegangenen kommunistischen System gelenkte Umdeutung des Transsilvanismus war dazu berufen, jenes Prinzip aus dem Gedächtnis zu tilgen, das nach Trianon das Angebot der ungarischen Eingliederung in den rumänischen Staat begründet hatte. Sie sollte vergessen machen, dass das Autorentrio Kós, Paál und Zágoni im Namen der an der nationalen Selbstbestimmung gehinderten ungarischen Gemeinschaft in Siebenbürgen den Weg aus der Beschwerdepolitik aufzeigte, an den es aber mit seiner Denkschrift eine Grundbedingung knüpfte: die Umsetzung des Autonomieanspruchs. Seit dem Umbruch 1989/1990 versucht der Neotranssilvanismus hin und wieder, im Dreierfeld der siebenbürgisch-ungarischen Essayistik, aktualpolitischen Publizistik und theoretischen Politologie den politischen Transsilvanismus mit dem Wunsch nach siebenbürgischer Föderation und Autonomie beziehungsweise Dezentralisierung in Rumänien wiederzubeleben. Er sucht nach regionalpolitischen Verbündeten in Siebenbürgen, findet sie jedoch nicht.

Diese Bestandsaufnahme hilft, mindestens drei mögliche Lehren aus dem Transsilvanismus des frühen 20. Jahrhunderts auch als gedankliche Anregung zu beherzigen.

  1. Die allgemeinste Lehre ist, dass den Wert einer Idee ihr Inhalt sichert. Nicht ihre Konzeption, sondern ihre Partnerlosigkeit macht sie zur Utopie: Sie ist, noch so wertvoll, zum Scheitern verurteilt, wenn sie nur von ihrem Schöpfer vertreten wird. Anspruchsvoll, wie es das Siebenbürgentum war, hat es seiner späten Anhängerschaft die besondere Aufgabe hinterlassen, Verbündete – hier wie dort – zu suchen, um die Ausschließlichkeit des ungarischen und des rumänischen Nationalinteresses aufzuweichen.
  2. Führen wir die Bilanz in siebenbürgischer, hauptsächlich in rumänischer Richtung weiter, so müssen wir die dauerhafte Einsamkeit des zwischen dem ungarischen und dem rumänischen Machtzentrum geratenen Siebenbürgentums erkennen. In der auf seine großungarische Vorgeschichte folgenden kleinungarischen Entwicklungsphase setzte es eine einvernehmliche Regionalisierung gleich doppelter Tragweite voraus: auf ungarischer Seite des ungarischen Nationalbewusstseins, auf rumänischer Seite des rumänischen Nationalstaates. Allerdings blieb auf beiden Seiten die Nation der maßgebliche Gesichtspunkt gegenüber der Region Siebenbürgen. Daraus folgt, dass statt des Wunschtraums von siebenbürgischen Kooperationen das friedliche und konstruktive Nebeneinanderbestehen von siebenbürgischen Akteuren als nüchterne Perspektive erscheint. 
  3. Das abschließende Gedankenfragment ruft den erstrangigen innerungarischen Zusammenhang des Siebenbürgentums in Erinnerung. In dieser politischen Ideologie trafen das ungarische National- und Regionalbewusstsein spannungsgeladen aufeinander. Es handelt sich um ein überliefertes Kräftemessen, das in den ungarisch-ungarischen Beziehungen für eine sinnvolle Überwindung des zentralisierten Nationsbewusstseins spricht. Seine Erfahrungsgeschichte von über hundert Jahren erweist den Transsilvanismus als ein abwägenswertes Ideengebilde, wenn der ihm innewohnende Gedanke auch in gesamtungarischem Rahmen harmoniestiftend wirken will und kann. Dazu ist die Erkenntnis unerlässlich, dass eine gesunde Nation ihre reine und erbauliche Kraft nicht aus ihrer Einförmigkeit, sondern aus ihrer eigenen Vielfalt schöpft, wenn sich neben den inneren Verhältnissen auch die äußeren Bedingungen entsprechend entwickeln.